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WKR-Azubis helfen im Kampf gegen Corona

Das Krefelder Gesundheitsamt braucht personelle Unterstützung: Seit Oktober helfen drei Azubis der Wohnstätte bei der Kontaktermittlung von Corona-Infizierten.

Die zweite Corona-Welle ist auch in Krefeld längst spürbar. Den (vorläufigen) Höchststand bei der 7-Tage-Inzidenz gab es mit 235 am 4. November. Seitdem befindet sich dieser Wert im langsamen Sinkflug. Das ist zwar eine positive Entwicklung, lässt aber längst nicht aufatmen. Schon gar nicht bei den Damen und Herren, die bei der Kontaktermittlung von Corona-Infizierten beim Krefelder Gesundheitsamt helfen. Die sind seit fast zwei Monaten im telefonischen und kommunikativen Dauerstress.

Telefonleitungen laufen heiß

Mitten drin und dabei sind auch drei Azubis der Wohnstätte Krefeld: Aleksandra Franas, Marc Heyerichs und Bastian Goergens helfen seit Oktober beim Gesundheitsamt aus, nachdem die Stadtverwaltung um personelle Unterstützung aus allen Fachbereichen sowie von den städtischen Töchtern gebeten hatte, wozu eben auch die Wohnstätte zählt.

Montags bis freitags sind die drei WKR-Azubis im Einsatz, tauschen das Büro an der Petersstraße gegen ein anderes an der Gartenstraße, tauschen Mieter-Korrespondenz, Rechnungswesen und andere vielseitige, wohnungswirtschaftliche Tätigkeiten gegen eine einzige Hauptaufgabe, die Kontaktermittlung der Kategorie 1. „Wir telefonieren mit Menschen, die direkten Kontakt zu positiv Getesteten hatten oder gehabt haben können. Wir fragen nach Symptomen, Personenanzahl im Haushalt, Grunderkrankungen, Arbeitgeber/Schule und wann der letzte Kontakt zur infizierten Person war. Abschließend sprechen wir die häusliche Isolation aus und bereiten Bescheinigungen für Arbeitgeber vor“, beschreibt Bastian Goergens den Arbeitsalltag. Das Verständnis am anderen Ende der Telefonleitung für die häusliche Quarantäne sei überwiegend vorhanden, nur ein kleiner Teil zeige sich eher ignorant.

Kettenreaktion und Corona-Schäden

„Man lernt – wenn auch nur am Telefon – die unterschiedlichsten Menschen kennen, mit den verschiedensten Geschichten. Aber Corona überschattet alles, sei es familientechnisch oder in Sachen Job und Arbeitsumfeld“, berichtet Marc Heyerichs. Er sagt, er sehe jetzt nicht nur das Äußere und Offensichtliche, was jeder Krefelder im Straßenbild etc. in Sachen Corona mitbekommt, „sondern auch, wieviel Schaden die Pandemie in der Infrastruktur und Wirtschaft angerichtet hat. Du erfährst hautnah, wie jeder einzelne Kontakt zu einem Corona-Infizierten eine ganze Kettenreaktion auslösen kann: von eigenen Einbußen wegen Kurzarbeit bis zum drohenden Existenz-Aus für ganze Betriebe.“

Regeln verstehen und erklären

Für Aleksandra Franas fühlt sich ihr aktueller Job beim Gesundheitsamt wie ein Kampf gegen die Brandung an, weil es heißt, jeden Tag aufs Neue Hunderte von Menschen abzutelefonieren. „Selbst wenn jemand gerne Kundenkontakt hat und wir alle zusammen gegen die zweite Welle kämpfen, so schwirrt einem nach Feierabend doch ganz schön der Kopf. Schließlich ändern sich die Vorgaben durch das Infektionsschutzgesetz regelmäßig, und da muss jedes Detail erstens verstanden und zweitens verständlich erklärt werden.“

Gutes Miteinander hilft allen Beteiligten

Und was macht all dies mit den Azubis? Marc Heyerichs findet, dass die eigene Fähigkeit der Kommunikation mit anderen Menschen, das Interagieren mit Problemfällen und deren Lösung wie auch das Empathie-Empfinden gestärkt werden. „Und Teamwork natürlich, denn ohne Teamwork läuft hier nichts! Die verschiedenen Bereiche der Kontaktermittlung, Schulen und andere Einrichtung – alles geht Hand in Hand. Und nur so geht’s.“ Bastian Goergens ist ehrlich: „Mich zieht die Dauerbeschäftigung mit Corona, ob privat, im Fernsehen oder beruflich, runter. Zum Glück aber sind die Stimmung und der Umgang untereinander bei der Kontaktermittlung sehr positiv und locker.“ Das bestätigt auch Aleksandra Franas: „Fast alle sind per du miteinander. Es wird viel gelacht und auch mal über anderes, Privates, Schönes oder Lustiges gesprochen – wenn die Zeit dazu bleibt.“

Gemeinsam durch die Pandemie

„Wir sind für jede Unterstützung dankbar und waren deshalb froh über die sofortige Zusage der Wohnstätte, einige ihrer Auszubildenden in den Fachbereich Gesundheit zu entsenden. Die Kolleginnen und Kollegen leisten dort wertvolle Arbeit: Sie verfolgen die Kontakte von Corona-Infizierten nach – eine sehr aufwendige, kleinteilige und manchmal fast detektivische Aufgabe. Diese unbürokratische Hilfestellung im Konzern Stadt zeigt noch einmal deutlich: Durch diese Pandemie kommen wir nur gemeinsam“, Sabine Lauxen, Gesundheitsdezernentin der Stadt Krefeld.

Foto: WKR