Nachhaltiges Handeln
für gutes Wohnen

Erster freiwilliger Nachhaltigkeitsbericht 2022 der Wohnstätte Krefeld Wohnungs-AG

Vorwort

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Leserinnen und Leser,

wir freuen uns, Ihnen den ersten freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht 2022 der Wohnstätte Krefeld Wohnungs-AG zu präsentieren. Dieser ist der Auftakt für weitere, in Zukunft umfangreichere Berichte zu diesem Themenkomplex, die ab dem Geschäftsjahr 2025 dann auch fester Bestandteil künftiger Jahresabschlüsse sein werden.

Nachhaltigkeit ist weit mehr als erneuerbare Energien, weniger CO2- Emissionen und E-Mobilität. Gelebte Nachhaltigkeit in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft ist das, was die Wohnstätte seit Jahrzehnten verfolgt und praktiziert: das strategische Handeln im Dreiklang aus Ökonomie, Ökologie und sozialer Verantwortung.

„Nachhaltiges Handeln für gutes Wohnen“ umfasst eine ganze Reihe von zu verfolgenden Nachhaltigkeitszielen. Fürs Erste aber fokussiert sich die Wohnstätte auf Bezahlbare und saubere Energie für unsere Mieter*innen sowie auf die Maßnahmen zum Klimaschutz, vorrangig durch die energetische Sanierung unseres Bestandes. Hieraus ergeben sich für uns vier wesentliche Handlungsfelder, die wir Ihnen mit dem ersten freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht 2022 der WKR vorstellen.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.

Thomas Siegert, Vorstandsvorsitzender der WKR
Bastian Imig, Vorstand der WKR

Krefeld, im November 2023

Einleitung

In unserem ersten freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht fokussieren wir uns auf zwei (der insgesamt 17) Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen, die uns bei der nachhaltigen Ausrichtung der Unternehmenstätigkeiten leiten. Für die kommenden Nachhaltigkeitsberichte planen wir eine sukzessive Ausweitung auf weitere für uns relevante Nachhaltigkeitsziele.

Icons: © Die Bundesregierung

SDG 7: Bezahlbare und saubere Energie
Wir möchten unseren Mieter*innen Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie verschaffen.

SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz
Wir ergreifen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen. Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung werden in sämtliche Strategien und Planungen einbezogen.

Vier Handlungsfelder

Aus den beiden in den Blick genommenen Nachhaltigkeitszielen SDG 7: Bezahlbare und saubere Energie und SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz ergeben sich für die Wohnstätte Krefeld Wohnungs-AG vier wesentliche Handlungsfelder.

1 – Energetische Modernisierung unserer Bestände

  • Kosteneffiziente Energiestandards (BEG Effizienzhaus 55 bzw. Netto-Null-Energie-Haus)
  • Test innovativer serieller Sanierungsansätze (in Planung)
  • Hochwertiger, kosteneffizienter Bauqualitätsstandard
  • Nachhaltig hohe Sanierungsquote

Bei der energetischen Modernisierung liegt der Fokus auf Gebäuden mit sehr hohen flächenspezifischen CO2-Emissionen. Der Hebel zur Einsparung von Endenergie, Treibhausgasemissionen und Betriebskosten ist bei diesen häufig dezentral versorgten Objekten am größten.

2 – CO2-arme Energieversorgung

  • Umstellung auf lokale, erneuerbare Energien und innovative, energieeffiziente Heizungstechnologien
  • CO2-arme Nah- und Fernwärme (z. B. Nahwärme Linn seit 2009, Fernwärme Hardenbergstraße seit 2014 und Gartenstadt seit 2015; weitere Bestandsobjekte im Einklang mit der kommunalen Wärmeplanung)
  • Optimierung des Heizanlagenbetriebs
  • Ökostrom (ab 2024)
  • PV (z. B. Bürgersolarprojekt über ca. 9.600 qm Dachflächen in 2011/2012)
  • Energieoptimierung der eigenen Geschäftsräume

Bei bereits gedämmten Gebäuden, die über eine fossile Wärmeversorgung verfügen, steht die Wärmewende im Mittelpunkt – also die Umstellung auf erneuerbare Energien. Neben gebäudebezogenen Lösungen wie Wärmepumpen kommt hierbei der Verfügbarkeit bezahlbarer grüner Nah- und Fernwärme eine entscheidende Rolle zu.

3 – Neubau, einschließlich des Abrisses energetisch und flächennutzungstechnisch sehr ineffizienter Altbauten

  • Kosteneffiziente Energiestandards (BEG Effizienzhäuser 40, 55)
  • Hochwertiger, kosteneffizienter Bauqualitätsstandard
  • Ressourcenschonendes Bauen, z. B. Holzbauweise (in Planung)

4 – Nutzerorientierung

  • Nutzerinformation
  • Prüfung von Anreizsystemen
  • Smart-Home-Lösungen
  • Ökostrom (ab 2024)
  • PV-Mieterstrommodelle (unter Berücksichtigung der gesetzl. Änderungen im Jahr 2023)
  • Prüfung von Ladesäulenkonzepten für E-Autos
  • Nachhaltige Mobilitätsangebote wie E-Bike- und E-Lastenrad-Sharing (geplant)
  • Nachhaltige Mitarbeitermobilität: E-Autos und E-Bikes (seit 2022), Jobticket (seit 2023)

Der WKR-Klimapfad

Unser Klimapfad zur Erreichung des Ziels der Bundesregierung, bis 2045 klimaneutral zu werden, sieht Folgendes vor:

Ausgehend vom Basisjahr 2021 wollen wir bis 2026 unsere CO2- Emissionen um 25 Prozent reduzieren – durch Umstellung auf Ökostrom und auf CO2-arme Nah- und Fernwärme.

Wir beabsichtigen, 25 bis 30 Prozent der bis 2045 erforderlichen CO2- Minderungen durch energetische Modernisierungen zu erreichen. Dazu wollen wir jährlich 150 Wohnungen energetisch modernisieren. Um diese Quote zu realisieren, werden wir zukünftig auf innovative Verfahren zur seriellen Gebäudesanierung zurückgreifen, um im Rekordtempo ganze Häuserzeilen zu dekarbonisieren.

65 bis 70 Prozent der CO2-Reduktionen wird die Energie- und Wärmewende im Gebäudesektor bewirken. Wo diese vorhanden ist, werden wir unsere Wohnungsbestände bis 2026 an die CO2-arme Fernwärme, die in Krefeld zu 75 Prozent aus regenerativen Energiequellen gespeist wird, anschließen. Seit 2017 verzichten wir bei unseren Neubauten auf den Einbau von Heizungen, die mit Erdgas betrieben werden. Spätestens seit Ausbruch des Ukraine-Krieges im Februar 2022 werden auch bei energetischen Modernisierungen keine Erdgasheizungen mehr eingebaut. Dies gilt auch für Hybridheizungen mit Erdgas zur Spitzenlastabdeckung.

Die übrigen ca. 5 Prozent CO2-Einsparungen können wir nur zusammen mit unseren Mieter*innen durch angepasstes Wohn- und Verbrauchsverhalten erreichen. Schon jetzt geben wir regelmäßig Energiespartipps in unserem Kundenmagazin und auf unserer Website.

Generell ist die Steigerung der Energieeffizienz des Portfolios auch über eine nachhaltig hohe Neubauleistung möglich. Studien zeigen allerdings die ökologischen Vorzüge der energetischen Modernisierung von Bestandsgebäuden gegenüber dem Abriss und Ersatz-Neubau. Werden auch die CO2-Emissionen für den Bau neuer Gebäude (Graue Energie) berücksichtigt, verursacht die energetische Modernisierung von Bestandsgebäuden nur die Hälfte des CO2-Fußabdrucks eines Neubaus.

Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten hat der Neubau deshalb vor allem eine soziale Daseinsberechtigung, da er dazu beiträgt, das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu nivellieren. Neubau ist notwendig, wo zusätzlicher Wohnraum gefragt ist. Eine Alternative zur energetischen Modernisierung von Bestandsgebäuden ist er aus ökologischer Sicht zwar nicht. Da wir aber in Krefeld einen deutlichen Nachfrageüberhang zu verzeichnen haben, werden wir uns auch weiterhin im Neubaubereich engagieren und planen, jährlich 100 Wohnungen zu errichten.