Willkommen Zuhause 53/2017

Tite lthema 5 Sie begleiten uns ein Leben lang. Sie stehen uns in schweren Stunden zur Seite und teilen mit uns die glücklichen Momente: Die Rede ist von Freunden. Doch wie entstehen Freundschaften und wodurch werden sie am Leben gehalten? Und was kann man tun, wenn sie zu zerbrechen drohen? Freundschaft – eine Seele in zwei Körpern nicht aus den Augen zu verlieren, sollte man sich daher möglichst regelmäßig austauschen – beispielsweise in Form von Treffen oder Telefonaten. Wichtig sind auch Gesten der Wertschätzung wie etwa das Gratulieren zum Geburtstag. Dies zeigt Verlässlichkeit und steigert das Vertrauen. Und ein gegenseitiges Vertrauen steht im Zentrum einer wahren Freundschaft, bedeutet es doch, dass man sich gegenseitig öffnen kann. Aber keine Panik: Ein vergessener Geburtstag bedeutet noch lange nicht das Aus einer Freundschaft! Selbst, wenn Freunde einmal eigene Interessen über die Freundschaft stellen, gefährdet dieses Verhalten zwar die Freundschaft, muss sie aber nicht gleich beenden. Jede Freundschaft verfügt über eine Art Konto, auf dem positive und negative Punkte gesammelt werden. Die Bilanz dieses Kontos sollte immer positiv sein! Freunde fürs Leben? Im Durchschnitt hält eine Freundschaft nur sieben Jahre. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass eine Freundschaft nicht ein Leben lang andauern kann. Besonders Freund- schaften, die im Kindesalter geschlossen werden, sind tiefgründig und dauerhaft. Kinder und Jugendliche reflektieren noch nicht wie Erwachsene. Durch die gemeinsame Zeit in der Schule oder im Verein wachsen sie zusam- men und können – wenn die Gege- benheiten stimmen – ein Leben lang befreundet sein. Erwachsene wollen sich nicht mehr so sehr an Neues anpassen und stellen höhere Ansprüche an eine Freundschaft. Weniger und nicht so dauerhafte Freundschaften können die Folge sein. Wer jedoch offen für Neues bleibt, kann trotzdem selbst bis ins hohe Alter Freundschaften knüpfen. Im Chor zu singen, zu Seniorengruppen der Kirche zu gehen oder einen Lesezirkel zu besuchen – dies sind nur einige Mög- lichkeiten für Senioren, neue Freunde zu finden. Auch Nachbarschaftstreffs bieten eine tolle Gelegenheit, Nachbarn und andere nette Leute aus der Umgebung kennenzulernen. Mehr als ein bester Freund Eine häufig diskutierte Frage zum Thema Freundschaft ist auch, ob man mehr als einen besten Freund haben kann. Die klare Antwort lautet: Ja! Jeder Freund bringt andere Eigenschaften mit und teilt verschiedene Interessen. Mit dem einen spielt man vielleicht gerne Karten, mit dem ande- ren diskutiert man lieber über aktuelle politische Themen und ein Dritter hilft bei geschäftlichen Fragen. Wer alle Aspekte von einem Freund erfüllt haben möchte, läuft Gefahr, zu hohe Erwar- tungen zu haben und die Freundschaft so zu überfrachten. Daher ist es sogar gut, mehrere beste Freunde zu haben! Vom Freund zum Feind Ein heftiger Streit und böse Worte können jedoch jede Freundschaft zerbrechen lassen. Nicht selten wird so der beste Freund zum schlimmsten Feind. Eine solche Situation schmerzt beide Seiten. Da kann es erst einmal am besten sein, ein wenig Abstand vonei- nander zu nehmen. Von Lästereien mit anderen Freunden sollte man – gerade bei einem gemeinsamen Freun- deskreis – jedoch absehen. Ist erst einmal ein bisschen Zeit vergangen, kann ein Gespräch mit dem ehemaligen Freun helfen, Missverständ- nisse zu besei- tigen und sich gegenseitig wieder anzunähern. Dabei sollte offen und ehrlich über das Vorgefallene gesprochen und auch eigene Fehler eingestanden werden. Fehlt der Mut für ein Gespräch, kann alternativ auch in Ruhe ein Brief oder eine E-Mail geschrieben werden. So wird aus einer Feindschaft vielleicht irgendwann wieder eine Freundschaft. Tierisch beste Freunde „Fressen oder gefressen werden“ – so lautet das Motto im Tierreich, könnte man meinen. Doch Tiere sind unter- einander ebenfalls befreundet. Ein Beispiel dafür sind Schimpansen: Wenn ein nahestehender Artgenosse stirbt, suchen sie Trost bei be- freundeten Schimpansen. Auch Elefanten trauern gemeinsam nach dem Todesfall eines Freundes. Doch selbst artübergreifende Tierfreundschaften sind möglich, wie viele Geschichten eindrucksvoll bewei- sen. So streunte zum Beispiel im Jahr 2010 eine Katze in einer Tempelanlage in Indonesien herum. Mehrmals versuchten Aufseher, die Katze zu fangen. Es gelang ihnen jedoch nicht. Der Grund dafür war ein Affe: Jedes Mal beschütz- te er die Katze und kletterte mit ihr sogar – wenn nötig – die Bäume hoch. Auch in Kenia entstand im Jahr 2005 eine ähnliche artübergreifende Freund- schaft. Nach dem großen Tsunami im Jahr 2004 nahm ein Reservat ein verwaistes Nilpferd auf. Dieses freunde- te sich mit einer Schildkröte an. Es aß bald das gleiche Gras und übernahm ihren Schlafrythmus, die Schildkröte legte immer wieder ihren Kopf auf den Bauch des Nilpferdes. Auch wenn Menschen nicht das gleiche Essen essen müssen, um befreundet zu sein, ist das Aufrecht- erhalten einer Freundschaft zweifelsfrei mit Arbeit verbunden. Sich nicht aus den Augen zu velieren, ist im stressigen Alltag nicht immer ganz einfach. Und wenn es dem Freund schlecht geht, kann das auch schnell mal aufs eigene Gemüt schlagen. Aber trotzdem: Freundschaften sind es wert! Ob mit ehemaligen Klassenkameraden, Arbeits- kollegen oder auch den Nachbarn. Denn wie bereits Heinz Rühmann so treffend feststellte: „Ein Freund ist doch das Schönste, was es gibt auf der Welt!“ Freundschaften zählen zu den wichtigsten und schönsten Dingen in unserem Leben – darüber sind sich Psychologen einig. Gerade an Tagen, an denen es uns nicht so gut geht und wir nicht alleine sein wollen, sind wahre Freunde unersetzlich. Doch auch in den schönen Momenten des Lebens wollen wir sie nicht missen und unsere Freude mit ihnen teilen. Es gibt Freunde in verschiedensten Formen: vom Sand- kastenfreund bis hin zum Geschäfts- freund. Doch wonach suchen wir unsere Freunde aus? Was entscheidet, wer unser Freund wird? Im Volksmund erfreuen sich dazu zwei gegensätzliche Theorien großer Bekanntheit: „Gleich und gleich gesellt sich gern“ und „Gegensätze ziehen sich an“. Also entweder die Ähnlichkeit oder die Verschiedenheit soll der Grund sein. Jetzt haben Forscher heraus- gefunden: Weder das eine noch das andere ist ausschlaggebend. Die Ant- wort auf die Frage ist deutlich banaler. Etwas anderes ist viel entscheidender: der Zufall. Er bestimmt, wen man trifft und kennenlernt – beispielsweise die Kollegin vom Schreibtisch gegenüber, den Klassenkamerad, neben dem man am ersten Schultag saß oder auch den Nachbarn von nebenan. Häufig haben Freunde zwar die gleichen Interessen, Hobbys und Weltanschauungen, doch das liegt auch daran, dass es schlicht- weg wahrscheinlicher ist, gleichartige Menschen im eigenen Umfeld zu treffen als komplett verschiedene. Freundschaften müssen gepflegt werden Gute Freunde kann niemand trennen – heißt es. Ganz so einfach ist es aber leider nicht. Damit eine geknüpfte Freundschaft Bestand hat, muss diese von beiden Seiten gepflegt werden. Denn der häufigste Grund für das Ende einer Freundschaft ist nicht Streit, sondern fehlender Kontakt. Durch einen Umzug, eine Heirat oder Kinder nimmt die Kommunikation häufig ab. Um sich

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